Care-Arbeit bedeutet so viel wie Sorge- und Versorgungsarbeit. Care-Arbeit findet als unbezahlte Arbeit (v.a. Haus- und Familienarbeit) sowie als bezahlte, allerdings meist schlecht bezahlte, Betreuungs-, Pflege- und Reinigungsarbeit statt. Beide Formen der Care-Arbeit werden hauptsächlich von Frauen geleistet. Am Frauen*streik 2019 war «Care» ein zentrales Schlagwort. Die Corona-Krise rückte den Begriff weiter ins Zentrum der öffentlichen Debatte und zeigte: Gesundheitsversorgung und Kinderbetreuung sind «systemrelevant». Die Versorgung von kranken und von Unterstützung abhängigen Menschen ist unverzichtbare, aber oft unsichtbare Arbeit.
Statistische Erhebungen zeigen das immense Ausmass der Care-Arbeit. Wesentliche Impulse für die Erforschung der Care-Arbeit gingen in den letzten Jahrzehnten von der feministischen Ökonomin Mascha Madörin aus. Mit Blick auf die neuere Geschichte gibt es noch viel zu entdecken. Zum einen gilt es, die spezifischen Ausprägungen und Bedingungen von Care-Arbeit weiter zu untersuchen (z.B. Personenbezogenheit; Kontexte von Abhängigkeiten und Emotionen; Logiken der Zeit und der bedingten Rationalisierbarkeit; systematische Umverteilungsprozesse von Arbeit unter Frauen; Versorgungslücken durch globale sogenannte Care-Chains). Zum anderen bietet es sich an, die jüngere Geschichte der feministischen Politisierung der Care-Arbeit zu untersuchen (z.B. Geschichte der feministischen Theoriebildung etwa in der Zeitschrift «Olympe» oder Publikationen des «Denknetz»; Kooperationsformen zwischen Betreuungsfachpersonen und Müttern wie etwa im Netzwerk «Eidgenössische Kommission dini Mueter»; Geschichte von Protesten in Care-Berufen; Geschichte der schweizerischen Mutterschaftsversicherung u.v.m.). (ca)
Bildquelle: Eidgenössische Kommission dini Mueter (EKdM)