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Selbstverwaltung als emanzipatorisches Handlungsfeld für Frauen

Seit den 1970er-Jahren entstanden Betriebe auf kollektiver Basis wie beispielsweise die Genossenschaftsbeiz «Kreuz» in Solothurn, die Brasserie Lorraine in Bern oder das Restaurant Schwarzer Engel in St. Gallen. Hierarchiestufen und Lohndifferenzen waren gering oder inexistent. In der 1973 gegründeten Genossenschaft «Kreuz», dem ersten selbstverwalteten Restaurant in der Schweiz, versuchten die Genossenschafter*innen, die Trennung zwischen Wohnen und Arbeiten aufzuheben: Im ehemaligen Hotel war eine rund 20-köpfige Wohngemeinschaft mit Kindern angesiedelt. Alleinerziehende Mütter etwa sollten durch den Versuch der Kollektivierung von Haus- und Betreuungsarbeit einfacher ins Berufsleben (wieder-)einsteigen können und unausgebildete Hausfrauen fanden hier eine Anstellung. 1980 erschien in «Das Gelbe Heft» ein Portrait einer Genossenschafterin des «Kreuz». [Q1]

Konflikte innerhalb des Betriebs rund um die Notwendigkeit einer konventionellen Betriebsleitung führten zu einer Spaltung des Kreuz-Kollektivs, aus der 1978 die Gründung der Genossenschaft «Löwen» hervorging. Auch hier hatte die Arbeit für Frauen oft einen sehr alltagsbezogenen und praktisch-emanzipatorischen Charakter, da sie vielfach tragende Positionen besetzten. Fotografien aus dem Werk des Berner Fotografen Leonardo Bezzola gewähren Einblicke in den Betriebsalltag der Genossenschaft «Löwen». [Q2] (sp)

Quellen

Q1: Wunschkinder ohne Trauschein, in: Das Gelbe Heft 19, 1980, S. 4f.

Q2: Fotografien von Leonardo Bezzola aus der Genossenschaft Löwen in Solothurn, 1982, Nachlass Leonardo Bezzola.

Link zur Website des Nachlasses von Leonardo Bezzola: https://leonardobezzola.ch/home/