Gegen Ende der 1980er-Jahre begannen sich Schwarze Frauen in der Deutschschweiz gegen die strukturell rassistische, oft auch sexualisierte Gewalt zu organisieren. Im Sommer 1988 veranstalteten die Sozialpädagogin Zeedah Meierhofer-Mangeli und die Psychologin Carmel Fröhlicher-Stines erste Treffen für Schwarze Frauen in Zürich. Dazu motiviert hatte sie Audre Lorde, international bekannte Autorin und Dozentin, Lesben- und Civil-Rights-Aktivistin aus den USA. Lorde hielt in der Zürcher Paulus-Akademie eine Lesung. Verblüfft über die kleine Anzahl Schwarzer Frauen im Publikum, forderte Lorde Meierhofer-Mangeli und Fröhlicher-Stines dazu auf, Schwarze Frauen in der Schweiz zusammenbringen, um sich gegenseitig zu stärken. Aus den ersten Treffen Schwarzer Frauen in Zürich ging 1990 die Organisation Women of Black Heritage hervor, kurze Zeit darauf wurde der Treffpunkt Schwarzer Frauen gegründet. In der Zeitschrift Olympe wird beschrieben, wie es zu diesem Treffpunkt kam und was er den Frauen bedeutete.
Rund zwanzig Jahre später begann sich eine jüngere Generation Schwarzer Feministinnen* in einem Netzwerk zu organisieren: Bla*Sh ‒ Black She* war entstanden. Die Aktivistinnen* leisten in unzähligen, oft unbezahlten Stunden antirassistische und antisexistische Basisarbeit: an Diskussionsveranstaltungen oder Workshops, an kulturellen Events, in den Medien oder auch mit Studien zu Rassismus in Schul- und Kinderbüchern der Schweiz.
Im Jahr 2013 erschien im Limmat Verlag das Buch «Terra incognita? Der Treffpunkt Schwarzer Frauen in Zürich», herausgegeben von Zeedah Meierhofer-Mangeli, Shelley Berlowitz und Elisabeth Joris, mit Beiträgen von Frauen* des Treffpunkts und des Netzwerks Bla*Sh. (ans)
Quelle: Olympe ‒ Feministische Arbeitshefte zur Politik, Heft 18/2003: https://frauenarchivostschweiz.ch/files/olympe/olympe_18.pdf
Audre Lorde an einer Lesung in der Paulus Akademie Zürich, Mai 1988:
facebook-Seite von Bla*Sh: https://www.facebook.com/NetzwerkBlackShe/