Frauen, die ihren Unterhalt mit dem Verkauf von Sex verdienten, waren lange Zeit eines der zentralen Diskurs- und Zielobjekte bürgerlich-feministischer Politiken. Im Zuge der Frauenbewegungen der 1970er Jahre begannen sich Sexarbeiterinnen in Westeuropa und den USA erstmals kollektiv zu organisieren. Über Streiks, Kongresse, Zeitschriften und Vereinsgründungen trugen sie ihren Missmut … weiterlesen
In feministischen Debatten und sozialen Studien taucht das Thema alleinerziehende Mütter vor allem im Zusammenhang mit Armut auf: Es ist ein Brennspiegel für die strukturelle Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, im Recht und in den Sozialsystemen ebenso wie für die Doppelbelastung berufstätiger Mütter. Erschwerend hinzu kommt die historisch gewachsene … weiterlesen
Die Themen Mutterschaft und Feminismus beschäftig(t)en bewegte Frauen* stets aufs Neue. Wie können all die Notwendigkeiten und Ansprüche zwischen feministischem Aktivismus, der Liebe zu den Kindern, finanzieller Unabhängigkeit, Erwerbsarbeit, Mutter-Arbeit und Beziehungsleben unter einen Hut gebracht werden? Wie kann Mutterschaft feministisch und solidarisch gelebt werden? Wie muss eine Gesellschaft gestaltet … weiterlesen
Als erster Schweizer Kanton führte der Kanton Waadt 1959 das Frauenstimmrecht ein. 1966 folgte Basel-Stadt als erster Deutschschweizer Kanton. Als am 7. Februar 1971 das Frauenstimmrecht auf Bundesebene beschlossen wurde, hatten oder erlangten im gleichen Zug die Frauen in fast allen Kantonen das Recht zu wählen und abzustimmen. In Appenzell Ausserrhoden … weiterlesen
Am 14. Juni 2019 beteiligten sich schweizweit Hundertausende von Frauen, Lesben, Transidenten, Intergeschlechtlichen und Agender Menschen an Aktionen zum feministischen Streik. So auch in Zürich.
Bereits im Vorfeld des Streiks veröffentlichte das Feministische Streikkollektiv Zürich ein Manifest, in dem es die Gründe für einen Streik sowie ihre Forderungen und Visionen … weiterlesen
Am 14. Juni 1991 beteiligte sich schweizweit eine halbe Million Frauen an einer der grössten politischen Kundgebungen in der Geschichte der Schweiz. Ausgehend von Gewerkschafterinnen aus der jurassischen Uhrenindustrie verbreitete sich die Idee eines Streiks der Frauen rasch in der gesamten Schweiz. Der Hauptgrund für die Mobilisierung war die Nichtumsetzung … weiterlesen
Im Oktober 1988 wurde die Gründung des eFeF-Verlag verkündet. Es war der erste explizit feministische Verlag, der vorwiegend Texte und Sachbücher aus der Schweiz veröffentlichte. Mit der Neuauflage von Iris von Rotens epochalem Werk «Frauen im Laufgitter» von 1958 gelang dem Verlag 1991, die Auseinandersetzung mit der scharfsinnigen Analyse der zu ihrer … weiterlesen
Gleich beim ersten öffentlichen Auftritt der Frauengruppe St. Gallen hagelte es Kritik.
Was war geschehen? Die Frauengruppe St. Gallen hatte 1976, nach dem Abklingen erster interner Diskussionen, die Gestaltung einer Nummer des «Prisma», einer Student*innenzeitschrift der HSG St. Gallen, an die Hand genommen. Die Themen, mit denen sie sich in … weiterlesen
1980 gründeten junge feministische Frauen die Politische Frauengruppe PFG in St. Gallen und stellten für die Gemeinderatswahlen eine Frauenliste auf. Die PFG-Liste war damit die erste autonome Frauenliste in der Schweiz. Auf Anhieb gewann die Politische Frauengruppe einen Sitz, beanspruchte die politische Bühne für sich und brachte mit dem Rotationsprinzip … weiterlesen
In St. Gallen nahm die Neue Frauenbewegung 1974 mit der Gründung der Frauengruppe St. Gallen ihren Anfang. Von Berlin zurückgekehrt ergriff eine Ökonomiestudentin der damaligen HSG die Initiative und gründete mit 30 Frauen die Frauengruppe St. Gallen. Zu dieser Gruppe gehörten Lehrerinnen, Studentinnen der HSG, Kindergärtnerinnen, Hausfrauen und Angestellte. Sie … weiterlesen
Mit Aufkommen der Gentechnologie sowie neuer reproduktiver Technologien wie der In-vitro-Fertilisation, stellten sich für Feministinnen vollkommen neue Fragen, sowohl was die Frauengesundheit als auch was die Bezugnahme auf den Frauenkörper betraf. Die einen betonten den emanzipativen Charakter von IVF-Verfahren und damit verbundenen Techniken wie dem Einfrieren von Embryonen, der Samen- … weiterlesen
Am Anfang stand der „Fall Mimi“: 1981 zeigte das Westschweizer Fernsehen die Reportage „Les saisonnières du strip-tease“, in der eine junge Frau aus den Philippinen die üblen und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in einem Zürcher Nachtclub schilderte. Regula Renschler, damalige Fachsekretärin der NGO Erklärung von Bern (EvB) und Mitinitiantin des 1977 gegründeten … weiterlesen
Als 1981 der Gleichstellungsartikel in der Verfassung verankert wurde, galt noch immer: Eine Ehefrau war nicht vertragsberechtigt, durfte kein eigenes Konto eröffnen oder ohne die Einwilligung ihres Mannes keiner Erwerbsarbeit nachgehen. Ihr in die Ehe eingebrachtes Vermögen wurde der Verfügungsgewalt ihres Mannes unterstellt, nach einer Scheidung erhielt sie einen Drittel und er … weiterlesen
Für die Institutionalisierung feministischer Forderungen waren Gleichstellungsstellen eine zentrale Triebkraft. Sie leisteten wichtige Arbeit zur Beseitigung direkter oder indirekter Diskriminierung von Frauen. Die erste Gleichstellungsstelle der Schweiz entstand 1979 im neu geschaffenen Kanton Jura mit dem Ziel, die Stellung der Bürgerinnen des Kantons Jura zu verbessern und bestehende Diskriminierungen zu … weiterlesen
Gegen Ende der 1980er-Jahre begannen sich Schwarze Frauen in der Deutschschweiz gegen die strukturell rassistische, oft auch sexualisierte Gewalt zu organisieren. Im Sommer 1988 veranstalteten die Sozialpädagogin Zeedah Meierhofer-Mangeli und die Psychologin Carmel Fröhlicher-Stines erste Treffen für Schwarze Frauen in Zürich. Dazu motiviert hatte sie Audre Lorde, international bekannte Autorin … weiterlesen
Im Winter 2019, wenige Monate nach dem feministischen Streik, ging eine Protestperformance des feministischen Kollektivs Las Tesis aus Chile viral: «un violador en tu camino» ‒ «ein Vergewaltiger in deinem Weg». Eine der Hauptaussagen der Perfomance lautet: «Y la culpa no era mía, ni dónde estaba, ni cómo vestía. El … weiterlesen
Die Hürden und Fragen, mit denen Migrantinnen in der Schweiz konfrontiert waren, wurden zu einem Grossteil von autonom organisierten Migrantinnenvereinen aufgefangen und thematisiert. Der «Kongress ausländischer und schweizerischer Frauen gegen Frauenunterdrückung, Rassismus und ausländerfeindliche Politik», der 1985 in Zürich stattfand und von Migrantinnen und Schweizerinnen gemeinsam organisiert wurde, sollte den … weiterlesen
Care-Arbeit bedeutet so viel wie Sorge- und Versorgungsarbeit. Care-Arbeit findet als unbezahlte Arbeit (v.a. Haus- und Familienarbeit) sowie als bezahlte, allerdings meist schlecht bezahlte, Betreuungs-, Pflege- und Reinigungsarbeit statt. Beide Formen der Care-Arbeit werden hauptsächlich von Frauen geleistet. Am Frauen*streik 2019 war «Care» ein zentrales Schlagwort. Die Corona-Krise rückte den … weiterlesen
Seit den 1970er-Jahren entstanden Betriebe auf kollektiver Basis wie beispielsweise die Genossenschaftsbeiz «Kreuz» in Solothurn, die Brasserie Lorraine in Bern oder das Restaurant Schwarzer Engel in St. Gallen. Hierarchiestufen und Lohndifferenzen waren gering oder inexistent. In der 1973 gegründeten Genossenschaft «Kreuz», dem ersten selbstverwalteten Restaurant in der Schweiz, versuchten die … weiterlesen
Die queer-feministische Subkultur besteht als Gegenstück zur männlich dominierten Alternativkultur in der Schweiz seit den späten 1990er-Jahren. Nach der Jahrtausendwende organisierten junge Feministinnen* inspiriert von der US-amerikanischen Riot-Grrrl-Bewegung verschiedenen Orts Ladyfests, so auch in der Schweiz. Die Idee der frauenspezifischen und feministischen Veranstaltungen mit explizit politischem Charakter war FLINT darin … weiterlesen
In verschiedenen Schweizer Städten, darunter Lausanne, Zürich und St. Gallen, beteiligten sich gehörlose Frauen koordiniert und gut sichtbar am Frauenstreik 2019. Um auf ihre noch immer partikulare Position in der auf Hörende ausgerichteten Gesellschaft und feministischen Bewegung aufmerksam zu machen, hoben sich die gehörlosen Frauen farblich von den restlichen streikenden Frauen … weiterlesen
Der Frauen*streik 2019 hat die feministische Szene in Solothurn neu belebt. Über verschiedene Grenzen hinweg fand eine Vernetzung feministischer Aktivistinnen* statt, die über den 14. Juni 2019 nachwirkte. Das Kantonale Frauen*streikkollektiv entstand im Februar 2019. Regionale Organisationskomitees und Arbeitsgruppen planten daraufhin den Streiktag. Bereits vor dem 14. Juni 2019 gab … weiterlesen
Die seit 2010 veröffentlichten Netzbriefe von avanti donne umfassen unter anderem Stellungnahmen zu aktuellen politischen Geschäften und deren Auswirkungen auf Frauen mit Behinderung, Erfahrungsberichte sowie Buchtipps und Hinweise auf Forschungsprojekte. 2019 erschien eine Sonderausgabe zum Frauen*streik. Eine Autorin kritisierte dezidiert das Manifest zum Frauen*streik, das den Erfahrungen von Frauen mit … weiterlesen
Frauenkommission des Gehörlosenbundes
Mehrere Projekte von Frauen mit Behinderungen fanden in den 1990er Jahren ihre Anfänge. Geprägt von den Eindrücken des Frauenstreiks 1991 initiierten gehörlose Frauen die Arbeitsgruppe FRAU innerhalb des Schweizerischen Gehörlosenbundes (SGB-FSS), dem politisch aktiven «Selbsthilfeverband» der Gehörlosen. Einzelne Exponentinnen, besonders die erste Frauenbeauftragte des SGB, Jutta Gstrein, machten sich für … weiterlesen
Die Lausanner Rapperin La Gale veröffentlichte 2012 ihr gleichnamiges Debütalbum. Karin Guignard, aka La Gale, ist in der DIY-Punkszene in Lausanne gross geworden. Ihre Texte sind radikal gesellschaftskritisch: sie rappt gegen Sexismus, Kapitalismus und Grenzregime und macht auf blinde Flecken des Feminismus aufmerksam. In einem Interview in der Wochenzeitung WoZ von … weiterlesen
Ab den 2000er-Jahren forderte die postkoloniale und etwas später die dekoloniale Kritik auch in der Schweiz akademische wie landläufige Selbstverständlichkeiten heraus: Forschungen zeigten, dass die Schweizer Geschichte und Gegenwart entgegen der bislang tradierten Erzählung mit der Sklaverei und dem Kolonialismus direkt verstrickt war und dass die Gewalt des Kolonialismus auch … weiterlesen
Lange Zeit galten Frauen in der Geschichtswissenschaft nicht als Akteurinnen. Ihre Lebensrealitäten und Handlungen wurden von der männlich dominierten «Historikerzunft» ignoriert. Ab den 1970er-Jahren bildeten sich, inspiriert von ähnlichen feministischen Vorstössen in Deutschland, Frankreich und den USA, an verschiedenen Schweizer Universitäten Gruppen von Studentinnen und Assistentinnen, die sich in freien, selbstorganisierten … weiterlesen
Ab Mitte der 1980er-Jahre erfuhr die Debatte um die Kategorie «Geschlecht» neue Impulse. Im Zentrum stand wie bei Simone de Beauvoir die Beschaffenheit des sozialen Geschlechts, das in der feministischen Theoriebildung seit Mitte der 1970er-Jahre als «gender» analytisch vom biologischen Geschlecht («sex») getrennt wurde. Aufbauend auf dieser Prämisse hatte die … weiterlesen
«Eine Frau, ein Wort, …»
Mit Beginn der 1980er-Jahre kam auch im deutschsprachigen Raum die Linguistik respektive die Sprache an Sich in den Fokus feministischer Debatten. Deutsche Linguistinnen wie Luise F. Pusch und Senta Trömel-Plötz inspirierten Frauenkollektive in Deutschland, Österreich und der Schweiz zur feministischen Sprachanalyse und -kritik. In der … weiterlesen