Frauen*geschichte(n)

Willkommen!

Dies ist die Website begleitend zum Buch «Frauengeschichte(n)», das im Juni 2021 in seiner fünften Neuauflage im Limmat Verlag erschienen ist. Hinter dieser Webseite steht der Verein Frauen*geschichte(n). Sein Ziel ist es, in Kooperation mit Archiven und Körperschaften eine kuratierte Quellensammlung zu feministischen und frauen*geschichtlichen Aspekten zu unterhalten. Der Fokus liegt auf der neusten Zeitgeschichte, mit einem Schwerpunkt auf Quellen aus der Schweiz. Die Webseite versteht sich dabei als «Türöffnerin», sie präsentiert eine Auswahl historischer Quellen. Mehrmals jährlich werden neue Quellen-Beiträge hochgeladen. Interessierte Nutzer*innen sollen hier auf unkomplizierte Art Zugang zu Quellen und Hinweise auf Archive finden, die die Geschichte(n) von Frauen* respektive feministische Geschichte dokumentieren. Diese Hinweise sollen einen ersten Eindruck vermitteln, vor allem aber Lust auf mehr machen und zu weiterführenden Recherchen anregen: In den Feldern Frauen*-, Geschlechter- und Feminismusgeschichte gibt es noch viel zu erforschen.

Zur Geschichte der «Frauen*geschichte(n)»

Den grossen Anfang machten die unabhängigen Historikerinnen Elisabeth Joris und Heidi Witzig: 1986 gaben sie, nach mehrjähriger Arbeit, die edierte Quellensammlung «Frauengeschichte(n) ‒ Dokumente aus zwei Jahrhunderten zur Situation der Frauen in der Schweiz», ein über 550 Seiten starkes Buch, im Limmat Verlag heraus. 1980 starteten sie mit der Entwicklung eines Konzepts, durchstöberten dann über Jahre grosse und kleine Archive, erstellten Fotokopien, schnitten die interessanten Textstellen heraus, klebten sie auf Blätter, ordneten sie ein und gaben jeder Quelle einen Titel. Entscheidende Hilfe bekamen sie nach der ersten Historikerinnentagung von 1983 von anderen Historikerinnen, die sie mit Quellen versorgten, sowie vom Frauentutorat der Universität Zürich, das einen bedeutenden Teil der Dokumente und Texte zum Teil Weiblichkeit als Norm beisteuerte. Die Gestaltung des Buches und Auswahl der aussagekräftigen Bilder zu jedem Kapitel übernahm Helen Pinkus Ryman. Bis ins Jahr 2001 wurde das Buch vier Mal neu aufgelegt und um die neuesten Jahrzehnte Frauengeschichte(n) ergänzt.

Die neuste Ausgabe ‒ und der Schritt in die digitale Welt

Im Jahr 2021, dem Jahr, in dem sich die Einführung des Frauenstimmrechts zum 50. Mal jährt, sollte das Buch in einer letzten ergänzten Auflage erscheinen. Elisabeth Joris und Anja Suter nahmen sich dem an: Sie durchforsteten Quellenmaterial und schrieben ein neues, ergänzendes Kapitel für die Jahre 1985 bis 2021. Um das Projekt einer solchen Quellensammlung in eine neue Form zu bringen, wurde der Verein Frauen*geschichte(n) gegründet: Er lancierte diese Webseite, die die Neuauflage von 2021 mit der digitalen Welt verbindet. Der Aufbau der Webseite orientiert sich thematisch an den acht Unterkapiteln des Nachtrags dieser Neuauflage, weshalb wir diesen hier auch online zur Ansicht zur Verfügung stellen.

Nicht nur die Technologie, auch die Sprache entwickelt sich

Sowohl im Buch als auch in der digitalen Quellensammlung wollten wir den Fokus nicht nur auf die wesentlichen Veränderungen der gesellschaftlichen Stellung der Frauen* richten. Ebenso wichtig war uns, die seither geführten Debatten unter Feministinnen* so gut wie möglich nachzuzeichnen. So wirkt sich beispielsweise die seit den 1990er Jahren in akademischen Zusammenhängen wie in feministischen Bewegungen vorgenommene Infragestellung klar abgegrenzter binärer Geschlechterkonstruktionen – Frauen/Männer – bis heute auf feministische Diskussionen und Theoriebildung aus. Um dies zum Ausdruck zu bringen, haben wir uns für eine kontextabhängige Verwendung des Gendersterns (*) entschieden. Einfach gestaltete sich dies natürlich nicht, definierte doch die Frauenbewegung noch weit über die 1980er-Jahre hinaus auch ihre Kritik des Patriarchats über die Abgrenzung gegen Männer und als männlich definierte Werte. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, obwohl die gewählte Lösung nie ganz stringent ist, nie stringent sein kann ‒ nicht zuletzt auch deshalb, weil es sich bei der Bezeichnung sowohl des feministischen Subjekts als auch der unterschiedlichen Geschlechter um Debatten handelt, die offen bleiben und immer aufs Neue geführt werden müssen.

Dennoch ist es wichtig, Akteur*innen jeweils so genau wie möglich zu bezeichnen, sprich Menschen mit einer Geschlechtsidentität jenseits der Zweigeschlechtlichkeit, die wichtiger Teil der feministischen Bewegung sind, nicht sprachlich unsichtbar zu machen. So verwenden wir sowohl den Genderstern als auch Bezeichnungen wie FLINT (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nonbinäre und transidente Menschen) oder FINTA (Frauen, intergeschlechtliche, nonbinäre, transidente und agender Personen) und wollen uns der sprachlichen Entwicklung in der Bezeichnung von Geschlechts- und sexuellen Identitäten nicht verschliessen.

Wir freuen uns über Ihren Besuch!
Und ebenso freuen wir uns auf Anregungen, Kritik oder auch Anfragen zur Mitgliedschaft und Mitarbeit. Bitte senden Sie uns eine Mail an: info@frau-engeschichte-n.ch